In etwa 3,7 Millionen bundesdeutschen Haushalten leben zwei oder mehr Katzen gemeinsam unter einem Dach. Wie bei uns Menschen kann es auch bei Stubentigern, die zusammen in einer Wohnung leben, vorkommen, dass nicht jeder Tag von reiner Harmonie geprägt ist. Wie man sich anbahnende Konflikte unter Katzen schon im Vorfeld erkennen und verhindern kann, erläutert die Katzenexpertin Tanja Reinschmidt.
Von den insgesamt 15,7 Millionen Katzen in deutschen Haushalten lebt mehr als ein Drittel mit Artgenossen unter einem Dach, so ein Ergebnis einer vom Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e.V. und vom Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (ZZF) beauftragten Studie zur Heimtierpopulation in Deutschland. Doch so friedlich, wie bei den beiden auf dem Titelfoto, geht es nicht immer zu.
Konflikt-Ursache oft ungleiche Verteilung von Ressourcen
„Häufige Ursache für den Streit unter Hauskatzen ist eine ungleiche Ressourcenverteilung“, erklärt Tanja Reinschmidt, zertifizierte Tierpsychologin mit Schwerpunkt Katze. „Sind alle Ressourcen, welche für die Katzen wichtig sind, in ausreichender Anzahl vorhanden, kann schon ein Großteil des Streitpotenzials ausgeschlossen werden.“
Zu den Ressourcen gehören zum Beispiel Schlafplatz, Toilette, Futter- und Trinknapf, sowie Rückzugsorte. Von diesen sollte jede Katze mindestens ihr eigenes haben, gerne auch mehr. So vermeiden Tierfreunde, dass der Vierbeiner anstehen oder auf etwas warten muss – ein häufiger Auslöser für Konflikte unter Katzen.
Und auch die Aufmerksamkeit des Halters sollte gleichmäßig auf alle Samtpfoten verteilt sein. Je mehr Katzen unter einem Dach zusammenleben, desto häufiger kommt es auch zu Unstimmigkeiten. „Ich sage immer, Katzen können bis fünf zählen“, erklärt Reinschmidt. „Fünf Beziehungen zu anderen Katzen können die Tiere noch sortieren. Sobald es mehr werden, bricht das ganze soziale Gefüge gewissermaßen zusammen.“ Ausgeprägtes Markierverhalten und Streit unter den Tieren ist die Konsequenz.
Gleich und Gleich gesellt sich gern
„Die Chance ist gut, Harmonie in der Gruppe zu haben, wenn Alter, Geschlecht, Interessen und Sozialisationsverhalten der Tiere ähnlich sind“, erklärt Reinschmidt. Denn je ähnlicher sich die Katzen sind, desto besser vertragen sie sich in der Regel auch.
Gute Erfolgsaussichten für eine harmonische Beziehung zwischen den Katzen bestehen, wenn die Tiere aus demselben Wurf kommen und gemeinsam aufwachsen. Dann werden unter Umständen auch noch weitere Katzen akzeptiert, da die Tiere ein soziales Verhalten gelernt haben.
Anzeichen für Konflikte
Zu den offensichtlichen Konflikten gehören Prügeleien zwischen den Tieren oder etwa ein Ansingen oder Fauchen, welches auf die Vertreibung der anderen Katze abzielt. Die ersten Anzeichen eines aufkommenden Streits sind oft sehr subtil. Hierzu gehört zum Beispiel das Anstarren des Gegenübers, wodurch die Katze ihre Aggression ausdrückt. In dem Fall kann der Halter beispielsweise ein Kissen zwischen die Tiere stellen, um den Blickkontakt zu unterbrechen. Der Angegriffene erhält so die Chance, sich der Situation zu entziehen.
Ein weiterer Hinweis für einen Konflikt unter den Tieren ist das Abschneiden von Wegen. Wenn eine Katze etwa auf die Toilette gehen möchte, die andere Katze dies bemerkt und sich ihr in den Weg stellt. Die Raumnutzung ist darüber hinaus ein gutes Indiz dafür, ob Harmonie in der Gruppe herrscht. Wenn sich die Tiere unbeschwert in der gesamten Wohnung bewegen, zeigt dies, dass zum Beispiel keine Angst vor einer anderen Katze aus der Gruppe besteht.
So entschärft ihr Konflikte
„Wenn ich sehe, es entsteht ein Ungleichgewicht innerhalb der Gruppe, ein Tier versteckt sich etwa öfter unter dem Sofa, kommt nicht mehr gerne heim oder hat offensichtlich Angst, dann würde ich eingreifen, indem ich zum Beispiel eine neue Vergesellschaftung anfange“, so Reinschmidt. In dem Fall müssen die beiden Tiere für einen Zeitraum von etwa sechs bis acht Wochen getrennt werden, um die Beziehung anschließend neu definieren zu können.
Sollte ein Streit in einen Kampf ausarten, rät die Expertin, den Angreifer aus dem Kampf herauszunehmen. Dies kann für den Halter zwar zu einer schmerzhaften Angelegenheit werden, aber hilft in dem Fall der Katze, die angegriffen wurde.
Hier ist es sehr wichtig zu erkennen, wer angefangen hat. Dies ist nicht immer auf den ersten Blick zu sehen. „Eine Katze, die faucht, ist nicht automatisch Angreifer, sondern kann vorher auch schon eine halbe Stunde angestarrt worden sein“, so Reinschmidt. „Hier ist die Aufmerksamkeit des Halters gefragt.“ Nach der Herausnahme aus dem Kampf empfiehlt die Tierpsychologin, die Tiere vier bis fünf Stunden zu trennen und zu schauen, ob man etwa durch eine anschließende gemeinsame Fütterung wieder Harmonie zwischen den beiden Streithähnen herstellen kann. Im besten Fall dauerhaft.
Quelle und Bild: IVH
2 Kommentare
Hallo ich habe ein Problem
Habe eine 14monate alte BKH kätzin sehr ängstlich zu meinen Regdoll kastrierten Kater 9Monate alt geholt . Nun ist die Kätzin 8Monate bei uns hat auch wirklich Fortschritte gemacht manchmal sah es aus als ob die beiden jetzt zusammen finden kein gefaucht nix alles auf Abstand jetzt wieder moppt der Kater die Kätzin sobald sie aus ihrer Kiste. Kommt und sich irgendwohin bewegen will springt er ihr hinter her und sie rennt naklar weg glaub das findet er toll sie aber nicht . Sie kommt fast nicht aus ihrer Kiste wenn ich sie füttere ist es ihr komischer Weise egal ob er dann in ihrer Nähe ist und er lässt sie dann auch in Ruhe . Ich denke wenn sie mehr selbstbewusst sein hätte und mal hinstehen würde und nicht immer vor ihm flüchten würde würde der Kater auch male vorsichtiger werden . Was kann ich denn noch tun ? Mir tut die katze leid wenn sie sich nicht entfalten kann ? Hatte sie am Anfang glaub 5 Wochen getrennt jetzt lass ich die Türen auf . Sie sitzt aber relaxt in ihrer Kiste stellt Ohren also die ist nicht mehr so wie am Anfang aber trotzdem geht momentan nix mehr weiter es sind wie gesagt jetzt dann 9Wochen .
Lg. Tanja
Hallo Tanja,
das ist wirklich eine schwierige Situation für dich und die beiden Miezen. Wenn man mehrere Katzen halten möchte, sollte man immer darauf achten, dass sie vom Alter und Geschlecht her zusammen passen. Also Katze zu Katze und Kater zu Kater. Sonst ist die Chance leider größer, dass sich die Tiere nicht gut verstehen. Auch ängstliche Katzen sollte man nicht zu anderen Katzen tun, sondern erst einmal alleine halten, um zu sehen, wie sie sich entwickeln.
Das hilft dir jetzt natürlich in der aktuellen Situation nicht weiter. Ich würde dir dringend empfehlen, eine Katzenpsychologin zu Rate zu ziehen. Vielleicht kann dir deine Tierarztpraxis jemanden nennen. Auch das Buch „Katzenzusammenführung mit Herz und Verstand“ von Christine Hauschild kann ich dir sehr empfehlen. Ich selbst habe es noch nicht gelesen, kenne aber andere Katzenratgeber von dieser Autorin und die sind wirklich sehr hilfreich.
Bis du das Buch hast bzw. eine gute Katzenpsychologin gefunden, rate ich dir, die beiden Katzen nicht zueinander zu lassen. Der Stress für die BKH-Kätzin ist sonst wirklich enorm.
Alles Gute euch 🙂
Liebe Grüße
Bärbel