[Werbung] Jede Katze hat ihre Lieblingsgerichte. Doch die Vorlieben können sich im Laufe der Zeit auch ändern. Was gestern noch lecker geschmeckt hat, ist heute plötzlich eine Zumutung und wird nicht mehr angerührt. Wenn die Tierärztin dann auch noch ein Wörtchen mitredet, ist es gar nicht so einfach, das richtige Futter auszuwählen. In diesem Artikel erfahrt ihr, was bei Elvis über die Jahre alles in den Napf kam.
Inhaltsübersicht
- Trockenfutter “All You Can Eat”
- Nassfutter: Auf die Konsistenz kommt es an
- Teilzeit-BARF
- Ist Trockenfutter wirklich Teufelszeug?
- Spezialfutter für die Nieren
- Fazit und Tipps
Fast elf Jahre ist es her, als ich Elvis aus dem Tierheim in München abholte. Doch ich erinnere mich noch genau: Es war Sonntagabend, die Geschäfte hatten zu – und ich war überhaupt nicht auf den Einzug einer Katze vorbereitet. Die ganze Geschichte meiner spontanen Katzen-Adoption könnt ihr im Artikel Wie Elvis zu uns kam nachlesen.
Zum Glück half mir das Tierheim München gegen eine Spende mit einer Transportbox sowie einem Katzenklo samt Einstreu aus. So gerüstet konnte Elvis die Fahrt in sein neues Zuhause antreten.
Mit den Worten „Thunfisch mag er gern“, packte die Mitarbeiterin einige Dosen davon ein. Außerdem erhielten wir einen großen Beutel mit Trockenfutter. Abgesehen von seiner Vorliebe für Thunfisch war Elvis in Sachen Ernährung ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Er war eine Fundkatze und niemand wusste etwas über seine Vergangenheit.
Trockenfutter “All You Can Eat”
Schnell stellte sich heraus, dass es etwas gab, das Elvis noch lieber mochte als Thunfisch: Und das war Trockenfutter. Die Sorte war dabei vollkommen egal. Hauptsache, es knirschte beim Fressen.
Das Tierheim hatte uns geraten, zusätzlich zu den regelmäßigen Nassfutter-Mahlzeiten ein Schälchen mit Trockenfutter hinzustellen. Hier sollte sich Elvis den Tag über bedienen, falls er zwischendurch mal Hunger bekommen sollte.
Ad-libitum-Fütterung
Der Fachausdruck für diese Art der Fütterung lautet übrigens Ad-libitum-Fütterung. Die Katze muss nicht darauf warten, bis der „Dosenöffner“ die Mahlzeit serviert. Stattdessen hat sie freien Zugang zu ihrem Futter und kann jederzeit so viel fressen, wie sie mag.
Elvis fand die Ad-libitum-Fütterung mit Trockenfutter großartig. Doch warum sollte man sich seine Ration einteilen, wenn man alles auf einmal haben kann? Innerhalb von Sekunden (gefühlt) war eine ganze Tagesration weggemampft. Ich fand es nicht optimal, dass mein Kater sich nahezu ausschließlich von Trockenfutter ernährte. Das konnte nicht gesund sein.
Nassfutter: Auf die Konsistenz kommt es an
Den Bauch gefüllt mit leckerem Trockenfutter konnte Elvis nur schwer vom Nassfutter überzeugt werden. Lachs mochte er nicht, Rind vertrug er nicht. Blieben in erster Linie Thunfisch, Pute und Huhn, doch damit hatten wir eigentlich genug Auswahl.
Schwieriger als die Fleischsorte war aber die Konsistenz. Hier war Elvis sehr wählerisch: Futter mit Soße rührte er überhaupt nicht an. Bei Futter mit Gelee schleckte er das Gelee auf und ließ den Rest liegen, bis der immer trockener und irgendwann völlig ungenießbar wurde. Am liebsten mochte er Zubereitungen „in Brühe“ oder „in eigenem Saft“. Dumm nur, dass es sich hierbei in der Regel um Ergänzungsfutter handelt, das nicht alle notwendigen Zusätze enthält.
Schließlich fand ich heraus, dass Elvis auch Alleinfutter mochte, welches ähnlich wie Corned Beef zubereitet ist. Zum Glück gibt es im Handel einige hochwertige Katzenfutter-Sorten mit dieser Art von Konsistenz.
Teilzeit-BARF
Rohem Fleisch stand Elvis anfangs sehr misstrauisch gegenüber. Sein erstes Putenschnitzel strafte er mit Verachtung und von seiner ersten Portion Hühnerherzen wandte er sich angewidert ab. Im Gegensatz zu vielen seiner Artgenossen mochte er auch rohe Leber nicht. Obwohl ich ihm immer wieder rohes Fleisch anbot, bliebt Elvis in seiner Verweigerungshaltung lange Zeit standhaft.
Doch ich habe es immer wieder versucht, und schließlich war der Bann gebrochen. Inzwischen kommt er angetrabt, sobald ich ein Puten- oder Hähnchenschnitzel kleinschneide. Er kann es kaum erwarten, bis er seine Portion bekommt.
Bio-Putenschnitzel frisst Elvis übrigens lieber als Putenfleisch aus konventioneller Haltung.
Ist Trockenfutter wirklich Teufelszeug?
Trockenfutter ist unter Katzenbesitzern und -besitzerinnen ziemlich umstritten. Manche würden das „Teufelszeug“ niemals an ihren Stubentiger verfüttern. In der Tat hat Trockenfutter einige Nachteile wie zum Beispiel viele Kalorien und einen sehr geringen Feuchtigkeitsgehalt.
Aus diesen Gründen wollte auch ich meine Katze auf eine reine Nassfutter-Ernährung umstellen. Dabei kam mir der Zufall zu Hilfe: Nach einer schweren OP hatte Elvis eine Zeit lang überhaupt kein Trockenfutter bekommen. Er schien es auch nicht zu vermissen. Ob die Vollnarkose eine „Trockenfutter-Amnesie“ ausgelöst hatte oder ob Elvis einfach zu schwach war, um einen Machtkampf aufzuführen werde ich wohl nie erfahren.
Wie ich meinen Trockenfutter-Junkie nach dem Aufenthalt in der Tierklinik auf Entzug setzte, könnt ihr hier genauer nachlesen: Futterumstellung: Wie mein Trockenfutter-Junkie clean wurde.
Trockenfutter gegen Zahnbeläge
Als Elvis dann einige Monate später die Diagnose FORL bekam, empfahl uns die Tierärztin ein spezielles Trockenfutter mit großen Kroketten für die Zähne. FORL steht für Feline odontoklastische resorptive Läsionen. Es handelt sich um eine heimtückische Krankheit, die die Zähne von innen auffrisst. Experten vermuten, dass jede zweite Katze betroffen ist.
Bei manchen Katzen geht FORL mit Zahnbelägen und Zahnstein einher. Auch bei Elvis ist das der Fall. Die großen Trockenfutter-Stücke sollten dafür sorgen, dass die Zahnbeläge abgerieben wurden und sich nicht mehr so schnell Zahnstein bilden konnte.
Elvis freute sich natürlich, dass er – zumindest zum Frühstück – wieder sein geliebtes Trockenfutter bekam. Die Mittags- und Abendmahlzeit bestand weiterhin aus Nassfutter.
Spezialfutter für die Nieren
Diese gemischte Ernährung behielten wir lange Zeit bei. Elvis bekam Trockenfutter, Dosenfutter mit Thunfisch, Huhn oder Pute sowie gelegentlich frisches Puten- oder Hühnerfleisch. Leckerlis gab es natürlich auch, vor allem die heiß geliebten Katzensticks.
Doch offenbar hatte ich es mit den Snacks und dem Thunfisch ein wenig übertrieben, denn Elvis war zu dick, wie uns unsere neue Tierärztin eröffnete. (Inzwischen waren wir von München nach Augsburg umgezogen und mussten uns eine neue Praxis suchen.)
Nach einer speziellen Blutuntersuchung für Katzensenioren erhielt Elvis jetzt im Frühjahr die Diagnose „Niereninsuffizienz“. Auch die Schilddrüsenwerte waren nicht in Ordnung. Bei Katzen in seinem Alter keine Seltenheit – immerhin ist Elvis schon fast 16 Jahre alt.
Diese Befunde stellte uns vor ganz neue Herausforderungen in Sachen Ernährung.
Elvis bekommt seitdem keinen Thunfisch mehr, denn der macht dick und ist schlecht für die Schilddrüse. Außerdem bekommt er eine spezielle Diät für seine Nieren. Unser Tagesablauf sieht seitdem ungefähr so aus:
Am Morgen erhält er einen Beutel Renal-Nassfutter. „Renal“ bedeutet „die Nieren betreffend“. Für sein Frühstück weckt mich Elvis so gegen sechs Uhr auf, indem er mich am Pyjama zupft. Reagiere ich nicht gleich, dann wird mit einem penetranten „Miauuuu!“ eskaliert. Spätestens dann bin ich wach und dienstbereit.
Etwas später gibt’s dann Futterwerfen mit Renal-Trockenfutter. Wenn Elvis viel Hunger hat, bekommt er mittags noch etwas davon in sein Fummelbrett.
Die Abend-Mahlzeit besteht aus gewöhnlichem Nassfutter. Darüber streue ich einen Mini-Löffel voll Phosphatbinder, denn Phosphat ist schädlich für die kranken Nieren. Außerdem gebe ich noch eine zermahlene Grünlippmuschel-Tablette gegen die Arthrose dazu.
Inzwischen hat Elvis wieder Normalgewicht und auch die Schilddrüsenwerte sind wieder im grünen Bereich. Die Nierenwerte haben sich zumindest nicht verschlimmert und wir hoffen natürlich, dass das noch eine Weile so bleibt.
Fazit und Tipps
Wie ihr am Beispiel von Elvis seht, ist in Sachen Katzen-Ernährung nichts in Stein gemeißelt. Im Laufe der Zeit muss die Ernährung immer wieder angepasst werden – entweder, weil sich die Vorlieben der Katze ändern oder weil Gesundheitsprobleme eine bestimmte Diät erfordern.
Hier noch ein paar Tipps für euch:
- Wenn eure Samtpfote ein neues Futter ablehnt, probiert es nach einigen Tagen oder Wochen einfach nochmal. Manchmal schmeckt es ihr plötzlich doch.
- Alleinfutter? Ergänzungsfutter? Im Artikel Futtermittel für Hunde und Katzen im AGILA Magazin erfahrt ihr, was es mit dieser Einteilung auf sich hat. Außerdem lernt ihr, die Etiketten richtig zu lesen.
- Achtet beim Nassfutter nicht nur auf die Fleischsorte, sondern auch auf die Konsistenz. Manchmal müsst ihr verschiedene Zubereitungsarten ausprobieren, bis ihr das Feuchtfutter findet, das eurer Katze schmeckt.
- Bei Trockenfutter würde ich sagen: Die Dosis macht das Gift. Wenn eure Katze zu Zahnbelägen neigt, lohnt es sich, Trockenfutter mit großen Kroketten auszuprobieren.
- Mundgeruch ist ein starkes Indiz für Zahnprobleme. Wenn eure Katze fischig aus dem Mäulchen riecht, solltet ihr unbedingt einen Termin in der Tierarztpraxis eurer Wahl vereinbaren.
- Ist eure Mieze schon älter, solltet ihr unbedingt die Blutwerte überprüfen lassen. Rechtzeitig erkannt, lassen sich manche Krankheiten gut mit einer Diät in den Griff bekommen.
Wie sieht es bei euch aus? Haben sich die Vorlieben eurer Katze auch im Laufe der Zeit geändert? Habt ihr die Ernährung anpassen müssen?
* Dieser Beitrag wird unterstützt von der AGILA Haustierversicherung. Dafür vielen Dank!
Bilder: © Lieblingskatze