Katzen hängen am Haus und nicht am Halter, sagt eine alte Weisheit. Das trifft zum Glück nicht für alle Samtpfoten zu, dennoch kann ein Revierwechsel für jedes Tier Stress bedeuten. Mit ein paar kleinen Tricks gelingt der Umzug problemlos und die Gewöhnung ans neue Zuhause geht schnell.
Fast jede Katze empfindet einen Umzug als Stress. Wie lange dieser anhält, kann der Katzenbesitzer aber zu einem großen Teil mitbestimmen. „Wie sich ein Revierwechsel auf die Gemütslage der Katze auswirkt, hängt auch von ihrer Beziehung zum Halter ab“, sagt die Diplom-Biologin und Katzen-Verhaltensberaterin Birgit Rödder.
Wenn das neue Heim gute Bedingungen bietet, beispielsweise ausreichend Platz und Ruhe, freundliche Katzennachbarn und interessante Beschäftigungsmöglichkeiten, wird die Samtpfote schon bald wieder zufrieden sein. Dennoch gilt es, einen Revierwechsel gut vorzubereiten.
1. Stress vermeiden durch gute Vorbereitung
Damit die Katze in der Zeit des Möbelpackens möglichst entspannt bleibt, ist es ratsam, ihr einen Rückzugsort anzubieten. „Die Katze sollte in einem ansonsten leeren Zimmer warten, bis alles andere verpackt ist“, sagt Rödder. Dabei darf sie natürlich in ihrem Lieblingskörbchen entspannen und sich mit dem Kratzbaum beschäftigen. Auch Wasser, Futter und Katzenklo sollten ihr zur Verfügung stehen. „Die Transportbox sollte man schon früher in das Zimmer stellen und die Lieblingsdecke der Katze dort hineinlegen – mit Leckerli“, rät die Fachfrau. So wird das Einsteigen in die Transportbox später einfacher.
Bei allem Packstress sollte der Halter nicht vergessen, immer wieder kleine Spiel- und Kuscheleinheiten mit der Samtpfote einzuplanen, um Stress abzubauen.
2. Gewohnte Rituale auch am Umzugstag einhalten
Erst wenn die alte Wohnung leer ist, sollte die Katze im Auto ihres Besitzers zum neuen Zuhause transportiert werden. Auch im neuen Heim sollte ein ruhiges Zimmer sofort mit den Dingen aus dem alten Zuhause ausgestattet werden. Hilfreich sei auch, die Fütterungszeiten und die wichtigsten Rituale wie Spiele oder Streichelzeiten möglichst wie gewohnt einzuhalten, betont Rödder.
Damit die Katze während des Einzugs sicher untergebracht ist, empfiehlt die Fachfrau, ihr Zimmer zur Sicherheit abzuschließen, sodass kein Fremder den Raum betritt und die Katze in die unbekannte Umgebung entweichen kann.
3. Das neue Revier nach und nach entdecken
„In großen Häusern und bei Katzen, die ungeduldig auf Freigang warten, aber auch bei ängstlichen, scheuen Katzen hilft es, das häusliche Revier in den ersten zwei bis drei Tagen einzugrenzen, indem der Katze erst nach und nach alle Zimmer und Stockwerke zugänglich gemacht werden“, rät Rödder.
4. Den richtigen Zeitpunkt für Freigang finden
Und wann ist der richtige Zeitpunkt, den Freigänger nach draußen zu lassen? „Wenn der Halter am Verhalten der Katze merkt, dass sie sich im neuen Heim wohlfühlt, auch bei leichten Störungen entspannt bleibt und ihre regelmäßigen Mahlzeiten erwartet, kann der Freigang beginnen“, sagt Rödder.
Ist der neue Wohnort weit weg vom alten, wird es für die Katze leichter, sich einzugewöhnen – ist man dagegen nur ein paar Straßen weiter gezogen, kann die Gefahr bestehen, dass die Samtpfote in ihr altes Revier zurückkehrt. „Zwei bis drei Tage, an denen sie am offenen, aber gesicherten Fenster schon mal die Gerüche und Geräusche des neuen Reviers kennen lernen kann, erleichtern später die Orientierung“, rät Rödder.
Wenn die Tür schließlich für den Freigänger geöffnet wird, sollte man in der Nähe bleiben, damit die Katze sicher ins neue Zuhause zurückfindet. Als wichtiger Sozialpartner bietet der Mensch Sicherheit, sodass sie die neue Umgebung in Ruhe erkunden und den Rückweg üben kann.
Quelle: IVH; Bild: © Lieblingskatze